Eine Analyse zu IPv6 Es tut sich was bei IPv6. Geben tut es IPv6 ja schon lange (seit 1995 erarbeitet) und schon seit Jahren unterstützt die meiste Software auch das Protokoll. Was aber den praktischen Einsatz bisher erschwerte war die Tatsache, dass die wenigsten "Internetprovider" wirklich IPv6 anboten. Als ich vor gut vier Jahren mit IPv6 angefangen habe, da stiess ich auf eine recht elegante und allgemein verfügbare Möglichkeit der Anbindung (vor allem für Leute mit einer statischen IP), nämlich einen 6to4 tunnel zur any-cast Adresse 192.88.99.1 Das Setup besteht im Prinzip aus nur zwei Zeilen: http://www.zq1.de/~bernhard/linux/ipv6 Any-cast bedeutet dabei, dass die eine IP-Adresse vielen verschiedenen Maschinen zugewiesen sein kann und die Router einfach zum nächsten leiten, da es unerheblich ist, wer am Ende das Paket bekommt und bearbeitet. So gibt es z.B. auch für DNS any-cast Server. Vor vier Jahren war der "nächste" Tunneleingang zum IPv6 noch in Finland. Vor zwei Jahren dann schon in Deutschland, ca 7 Hops und 11 ms entfernt und heute stellte ich fest, dass es nur noch 4 Hops und 7 ms sind. Nun findet man schon alle paar Monate in der c't einen Artikel zu IPv6 und auf den Newstickern liest man öfters Prognosen zur IPv4-Adressknappheit, die 2011 akut werden soll. Wohl alle wichtigen deutschen ISPs haben schon einen IPv6-Adressbereich zugeteilt bekommen und Netzwerkausrüster haben durchweg IPv6-fähige Geräte im Programm. Zusätzlich sehe ich nun desöfteren Angebote für Root-Server, die mehrere (4-8) IPv4 Adressen beinhalten. Ein Trend der wohl der zunehmenden Virtualisierung geschuldet ist und zusätzlich zum steigenden Adressenverbrauch beiträgt. Fazit: es deutet alles darauf hin, dass das Ende von IPv4 keine 5 Jahre mehr entfernt ist. Wenn dann neue Server ins Netz sollen, können die nicht per NAT angebunden sein, sondern müssen global routbare IP-adressen bekommen. IPv6 dann eben. Und wenn End-Nutzer solche Server erreichen wollen, müssen sie zu Hause auch IPv6 haben, oder proxies/tunnels (z.B. vom ISP) benutzen. Erst das wird den erforderlichen Umstellungsdruck auf die großen ISPs ausüben. Die verbleibende Zeit ist eigentlich ein recht kurzer Zeitraum für die Umstellung von Millionen Home-Routern, End-user PCs usw. Sicher kann vieles im privaten Netz weiter mit IPv4 betrieben werden (z.B. der netzwerkfähige Drucker), aber es wird auch Umstellungen geben müssen. Bernhard M.